Unter dem Motto „Literatur und Musik ohne Grenzen. Autoren aus Budapest, Temeschwar und Wien stellen ihre Werke vor” fand im Rumänischen Kulturinstitut in Wien eine vom Rumänischen Verein Hora, vom Verein Banater Schwaben Österreichs in Kooperation mit dem Rumänischen Kulturinstitut, der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft und dem Verein Unirea – Radio TV, sowie mit Unterstützung von Kultur Wien getragene Veranstaltung statt, die von Hans Dama moderiert wurde.
Eingangs wurden die Gäste von Mag. Lukas, Generalsekretär der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft, und von Sava Sifora, Leiterin des Rumänischen Vereins Hora in Österreich, begrüßt. Anschließend stellte Hans Dama die Protagonisten der Musik-Beiträge vor, und zwar Frau Sanda Chiorean, Temeswarer Violonistin, die seit drei Jahren in Wien lebt und mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, mit dem Wiener Kammerorchester u. a. zusammenarbeitet, sowie Liviu Burz von der Wiener Staatsoper, aus Siebenbürgen stammend, und am Klavier von Prof. Andrei Roth (in Großwardein geboren), ebenfalls in Wien wirkend, begleitet.
Im ersten literarischen Beitrag präsentierte Hans Dama das Buch der Temeswarer Radiojournalistin und Buchautorin Veronika Balaj „De sapte ori viata/ Sieben Mal das Leben“, eine zweisprachige Ausgabe, die in ihren in zu einer epischen (Wien-) Nussdorf-Monographie zusammengepuzzelten Texten den Hypostasen menschlicher Gefühle verschiedener Altersgruppen folgen, die Zustände und die psychologischen Beweggründe sowie die Verhaltensweise der handelnden Personen anhand von detaillierten Schilderdungen dem Leser veranschaulicht. Anschließend las die Autorin einige Fragmente daraus (Der liebe Augustin u. a.). In der Folge wurde der Roman des aus dem Banat (Bogarosch) stammenden und als Univ. Prof. in Budapest wirkenden Dr. Nelu Bradean-Ebinger „Love story in Budapest, Der Volksgruppenführer und die Jüdin” vorgestellt, in dem die unglückliche Liebesbeziehung zwischen dem aus Hatzfeld stammenden und als Volksgruppenführer der Ungarndeutschen in der NS-Zeit agierenden Franz Anton Basch und der Budapester Jüdin Klara Spieler behandlet wird. Der Hauptheld missachtet die NS-Anweisungen, setzt sich der Umsetzung der Judendeportation aus Ungarn entgegen und wird am Schluss als Bauernopfer der kommunistischen Regierung in Ungarn des Hochverrats bezichtigt und 1946 hingerichtet.
In der Folge präsentierte der Lugoscher, in Wien wirkende Architekt Remo Neusatz die Anthologie „Banat-Gedichte” von Hans Dama, aus der der Autor einige Kostproben in deutscher und rumänischer Sprache geboten hat. Sifora Sava sprach sodann über ihre Übersetzung „Gindeste, devino si traieste cutezator” des Buches von Pastor Karl M. Pilsls „Denke, werde und lebe… ”, eine Sammlung mit anregenden Texten die zu Reflexionen anregen.
Der in Wien lebende Journalist Mihai Anthony und Hans Dama stellten die Neuerscheinung des aus dem Deutschen ins Rumänische übersetzten Romans „Apa trece, pietrele raman” von Alice Albrich Mavrocordato vor, die sich in ihrem 1961 im Wiener Wollzeilen-Verlag erschienen Buch in deutscher Sprache „…die Steine bleiben” mit der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg beeindruckend mit den Ereignissen in Rumänien auseinandersetzt.
Mihai Anthony gelang es, wesentliche Hinweise über die fast unbekannt gebliebene Autorin ans Tageslicht zu hieven. Hans Dama bemerkte, dass dieses Buch als Gegenstück zu Mihal Sadoveanus Roman „Mitrea Cocor” gewertet werden könne.
Im Anschluss wurde die der bekannten Sängerin Maria Cebotari (1901 Chisinäu – 1949 Wien) gewidmete Ausstellung eröffnet, in der Dorel T. Usvad interessante und wenig bekannte Aspekte aus dem Leben und Wirken der Diva in beeindruckender Weise dargestellt hat.
Bei einem Umtrunk fanden zum Schluss anregende Gespräche statt, in denen die Zuschauer sich für die eindrucksvolle Veranstaltung immer wieder bedankten.
Harald Diehl
(D E R S Ü D O S T D E U T S C H E, Nr. 1 – 20. Januar 2016, Seite 2 )